Anhörung im Hamburger Rathaus zur Charta von Florenz
2. März 2012
Hamburger Politiker aller Parteien nehmen den Verbraucherwunsch nach gesunden und gentechnikfreien Lebensmitteln ernst. Bei der Experten-Anhörung zu den Anträgen der GAL „Gentechnikfreies Hamburg jetzt – Charta von Florenz unterzeichnen“ und der LINKEN „Gentechnikfreie Landbewirtschaftung in Hamburg“ sprachen sich am Dienstag, 21.02. in der Hamburger Bürgerschaft die Experten der SPD, GAL, LINKEN und CDU für den Beitritt Hamburgs zum „Europäischen Netzwerk der gentechnikfreien Regionen“ (Charta von Florenz) aus.
Derzeit gehören dem Netzwerk 53 europäische Regionen u. a. aus Deutschland, Italien, Frankreich, Österreich, Belgien, Großbritannien, Griechenland und Kroatien an. Ziel des Verbandes ist, Produkte aus
heimischer Landwirtschaft vor gentechnischen Veränderungen zu schützen und für das Recht zu kämpfen, vollständig gentechnikfrei wirtschaften zu dürfen.
Expertin Annemarie Volling, Bündnissprecherin für gentechnikfreie Landwirtschaft Niedersachsen, Bremen und Hamburg, betonte, dass einem Beitritt zur Charta von Florenz auch Taten folgen müssten, wie die Umsetzung aller Maßnahmen des Beschlusses der Bürgerschaft von 2010 für „Gentechnikfreiheit in Hamburg“: „Initiativen zur Schaffung gentechnikfreier Zonen wie die „Initiative Gentechnikfreie Metropolregion Hamburg“ sind trotz Förderungsbekundungen nicht konkret unterstützt worden“, sagt Volling.
In Deutschland gäbe es bereits 211 gentechnikfreie Regionen mit mehr als 1,1 Millionen Hektar Anbaufläche. 30.000 bäuerliche Betriebe erzeugten gentechnikfrei, unterstützt von 305 Kommunen und Städten, die auf ihren Flächen keine Gentechnik wollen. „Das Alleinstellungsmerkmal für gesunde Lebensmittel aus gentechnikfreier Erzeugung sollte sich Hamburg unbedingt sichern“, sagt Expertin Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg mit Blick auf Obst- und Gemüseanbauzentren wie Altes Land und Vier- und Marschlande.
Die Entscheidung, ob Hamburg mit der Unterzeichnung der Charta von Florenz international ein deutliches Zeichen gegen die Agrogentechnik setzt, fällt voraussichtlich in zwei Monaten.
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