Landwirtschaft OHNE GENTECHNIK – Chance für die Vier- und Marschlande

4. Mai 2012

Welche Chancen birgt eine Landwirtschaft ohne Gentechnik für die Vier- und Marschlande und die ansässigen Betriebe? Um diese Frage zu klären, luden die Abgeordneten des Bergedorfer Rathauses Öko-Bauer Jens-Peter Holm von der Initiative gentechnikfreie Metropolregion Hamburg zur Sitzung des Fachausschusses für Wirtschaft, Arbeit und Verbraucherschutz am 18.04.12.

Zuvor hatte die Bezirksversammlung Bergedorf auf Antrag der Linken am 29.03.12 den Beitritt Hamburgs zum internationalen Bündnis gentechnikfreier Regionen, der Charta von Florenz, einstimmig begrüßt. Die Charta von Florenz wurde 2003 gegründet und hat heute 53 Mitglieder. Ziel des Verbandes ist, Produkte aus heimischer Landwirtschaft vor gentechnischen Veränderungen zu schützen und für das Recht zu kämpfen, vollständig gentechnikfrei wirtschaften zu dürfen. Seit Anfang des Jahres wird auf Antrag der GAL und der Linken in der Hamburger Bürgerschaft diskutiert, ob Hamburg diesem Bündnis beitreten soll.

Referent Holm zeichnete mit einem Film von Greenpeace und seinem Redebeitrag ein eindrucksvolles Bild der zahlreichen Risiken der Gentechnik. In der anschließenden Frage- und Diskussionsrunde brachte Jens-Peter Holm die Ergebnisse auf den Punkt: „Gentechnisch veränderte Pflanzen (GVO) haben keine Zukunft – weder in unserer Region noch in der Metropolregion Hamburg“, so Holm. Für die Vier- und Marschlande sieht er die Zukunft in einer gentechnikfreien und umweltschonenden Wirtschaftsweise. „Damit hätte unsere einzigartige Kulturlandschaft ein hervorragendes Alleinstellungsmerkmal“, sagte der Öko-Bauer.

Derzeit gäbe es in Deutschland nur die Genkartoffel Amflora, die angebaut werden darf, aber es stände in der Europäischen Union eine Vielzahl gentechnisch veränderter Pflanzen wie Gurken, Tomaten, Brokkoli und Mais vor der Zulassung. „Nach derzeitigem Recht, kann hier jeder Bauer Genpflanzen anbauen, wenn sie erlaubt sind“, sagt Holm. Die Politik sei hier in der Pflicht, die Gesetzeslage zu verändern.

Ernst Heilmann, Linke, fragte, wie die Werbe-Argumente der Industrie für Genpflanzen in der Realität aussähen. „Die Vorteile sind Rohrkrepierer“, sagt Holm. Danach zeigten sich die Nachteile wie Superunkräuter, vermehrter Pestizid-Einsatz und durch intensive Monokultur ausgelaugte Böden. Eine Koexistenz mit konventionellen Pflanzen wäre nicht möglich durch die massive Auskreuzung. Für eventuelle Schäden müssten die Bauern nach dem Verursacherprinzip haften, weshalb der Bauerverband empfiehlt, kein gentechnisch verändertes Saatgut zu verwenden. „Außerdem zwingt die Gen-Industrie die Bauern mit Knebelverträgen und Patentlizenzen auf das Saatgut und deren Pflanzen in die Abhängigkeit“, sagt Holm.

Liesing Lühr, GAL Bergedorf, forderte deshalb den Hamburger Senat auf, die Charta von Florenz zu unterschreiben und inhaltlich weiterzuentwickeln. „Damit können wir auch den guten Ruf der Vier- und Marschlande mit seinen qualitativ hochwertigen Produkten fördern“, so Lühr. Jürgen Stubbe, CDU, wollte wissen, ob die Verbraucher bereit seien, den höheren Preis für gentechnikfreie Produkte zu zahlen. „ Monokulturen und industrielle Massentierhaltung vernichten unsere Erde – diese Billigware hat keine Zukunft für uns“, so Jens-Peter Holm. Erzeuger und Verbraucher müssten sich wieder auf Qualität besinnen und den Wert gesunder, regionaler Lebensmittel neu schätzen lernen. Er empfiehlt Verbrauchern, Produkte mit dem Label „Ohne Gentechnik“ zu kaufen.

Abschließend bekräftigte Peter Aue, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses, dass sich die Abgeordneten parteiübergreifend für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in den Vier- und Marschlanden und Hamburg einsetzen werden.

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