Archiv für September 2013

Herzliche Einladung zum großen Erntefest und zur Preisverleihung

Am Sonntag 15. September 2013 feiert die Demeter Gärtnerei Sannmann am Ochsenwerder Norderdeich 50 in 21037 Hamburg das große Erntefest. Mit dabei ein bunter Öko-Markt, Kinderprogramm und Nützlings-Beratung.

Das Ernte-Fest beginnt um 13 Uhr im Garten mit der Verleihung des Demeter „Land-Wirtschaft-Kultur“-Preises 2013 an die Demeter Gärtnerei Sannmann für ihre besonderen gesellschaftlichen Leistungen. Um 13.30 und 15.30 starten die beliebten Kinder-Führungen mit Selbsternte. Mit Trecker und Anhänger geht es zum Gemüse ernten, Saatgut vom Bantam-Maisfeld holen und Blumen pflücken. Paddelboote von Paddel-Meier laden auf eine Seefahrt ein und liebe Ponys stehen ab 14.00 Uhr für einen Ritt durch die Gärtnerei bereit. Auf zwei großen Führungen um 14.30 und 16.00 Uhr zeigen die Gärtnermeister den biologisch-dynamischen Gemüseanbau. „Wir erzeugen wertvolle Lebensmittel im Einklang mit der Natur, die Körper, Geist und Seele stärken sollen“, sagt Thomas Sannmann über seine Anbau-Philosophie. Die Gäste können das direkt erleben und dürfen viele verschiedene Gemüsesorten in den Gewächshäusern, Folientunneln und Feldern selbst ernten.

Schwerpunktthema sind dieses Jahr Nützlinge zur giftlosen Schädlingsbekämpfung. Kinder und Erwachsene können die verschiedenen Nützlinge bei der Arbeit beobachten. „Dieses Erntejahr war für Gärtner schwierig durch das feuchtkalte Frühjahr und den sehr heißen Sommer“, sagt Thomas Sannmann. Gegen Schädlingsbefall wie Läuse setzt seine Gärtnerei bereits seit 27 Jahren erfolgreich Nützlinge ein und stärkt somit das ökologische Gleichgewicht.

Unterstützt wird Sannmann dabei von Öre Bioprotect, einem der ersten Nützlingsproduzenten Deutschlands. Klaus Iwahn, Experte für ökologischen Pflanzenschutz von Öre Bioprotect, bietet auf dem Erntefest eine kostenlose Schädlingsbestimmung mit Nützlings-Beratung an. Außerdem können Schlupfwespen, Florfliegenlarven und Nematoden unter dem Binokular (Stereomikroskop) beobachtet und Marienkäfer mit Getreideblattläusen gefüttert werden. „Bei Kindern sind unsere Hummeln im Schaukasten sehr beliebt“, sagt Klaus Iwahn. In einem spektakulären Kurzfilm zeigt Öre-Bioprotect wie die Bodenraubmilbe Hypospis die Larven der Trauermücke im Boden bekämpft. Trauermücken und ihre Larven können große Schäden bei Gemüse- und Zierpflanzen vor allem im Wurzelbereich anrichten. „Keimlinge und Jungpflanzen überleben Trauermücken-Attacken meist nicht“, sagt Thomas Sannmann. Er beugt einem möglichen Befall im Gewächshaus mit Gelbstickern und Fanglampen vor.

Kulinarische Genüsse bringen Demeter Höfe aus der Region auf den Tisch: Bratwurst und Käsespieße vom Erdmannshof, Pommes und Rote Bete-Salat von Hof Dannwisch, Brotsorten und Snacks von Hof Wörme, sortenreine Tomatensuppe von Sannmann. Die Manufaktur Overmeyer stellt neue Salatsoßen vor und das Sannmann Gemüse-Abo präsentiert sein Sortiment. Im Garten-Cafe am See können Kaffee und Kuchen genossen werden und der Hofladen bietet von 13 bis 18 Uhr (Erntefest-Ende) alle Gemüse, Kräuter und Salate der Gärtnerei sowie ausgewählte Naturkostprodukte.

Verleihung des Demeter „Land Wirtschaft Kultur“-Preises 2013

13.30 Uhr – Ankündigung der Verleihung

13.35 Uhr – Rede zur Bedeutung des Preises von Friedemann Wecker, Demeter Vorstandsassistent und zuständig für die Verleihung des „Land Wirtschaft Kultur“-Preises

13.45 Uhr – Rede zur Bedeutung der Gärtnerei Sannmann für die Region und Überreichung des Demeter “Land Wirtschaft Kultur”-Preises und Preisgeldes von Jan-Uwe Klee, Geschäftsführer, Vorstand der Bäuerlichen Gesellschaft Nordwestdeutschland

13.55 Uhr – Danksagung – Thomas Sannmann

14.05 Uhr – Thomas Sannmann überreicht symbolisch das Demeter Preisgeld an Prof. Dr. Dieter Beger, Ökomarktverein Hamburg, für die Initiative Gentechnikfreie Metropolregion Hamburg

14.07 Uhr – Danksagung – Dieter Beger stellt die Initiative vor

14.15 Uhr – Abschluss Thomas Sannmann – kündigt die erste Führung an

14.30 Uhr – große Führung durch die Gärtnerei Sannmann mit Markus Walkusch-Eylandt

13. September 2013

Die Initiative für eine gentechnikfreie Metropolregion auf der Demonstration in Wietze

Die Initiative Gentechnikfreie Metropolregion hat gemeinsam mit dem BUND Pinneberg zwei Busse nach Wietze organisiert. Unsere liebe Kollegin Sybille Mahler, die am 1. August plötzlich verstorben ist, hatte die Organisation angeschoben. In ihrem Sinne hat Hartmut Warm den Weg nach Wietze weitergeführt. Mitgefahren für die INI sind diesmal Annelotte und Wiebke Pusback, Hartmut Warm, Thomas Schönberger, Andrea Madadi. Durch Sybilles Anregung entstand das Vorstellen und Vernetzen der an der Busfahrt teilnehmenden Initiativen und Privatpersonen. Wir danken Sybille herzlich für alles – sie wird unvergessen sein.

Wietze – Erlebnisbericht von Andrea Madadi

Ich sitze neben Heike. Sie gehört keiner Initiative an. Sie unterstützt viele Organisationen, besonders Veganer. Wir stellen uns vor. Andrea, Demeter Gärtnerei Sannmann und ehrenamtlich engagiertes Mitglied der Initiative für eine gentechnikfreie Metropolregion Hamburg. Beide packen wir die schweren Flyer aus unseren Rucksäcken – und überlegen, wann wir sie am besten verteilen. Wir hoffen auf ein großes Publikum für unsere Anliegen – ohne Fleisch aus Massentierhaltung zu leben und sich für eine gentechnikfreie Zukunft einzusetzen.

In beiden Bussen auf dem Weg von Hamburg nach Wietze sitzen 80 Menschen. Gemeinsam wollen wir Europas größten Hühnerschlachthof umzingeln. Aus Protest gegen eine verfehlte Agrarpolitik. Der Schlachthof Wietze ist hierfür zum Symbol geworden für viele Menschen und viele verschiedene Organisationen. Keine Gegensätze mehr – nur noch eine Marschrichtung: Allen Menschen wie Verbrauchern, Politikern, Landwirten und Industriellen ins Gewissen zu reden,  um den Wahnsinn zu beenden.

Ist es nicht wahnsinnig, 430 000 Hühnchen pro Tag zu schlachten? Hühnchen, die in extra angelegten Riesenmastställen vorn überkippen, weil ihnen Riesen-Hühnchen-Brüste gezüchtet wurden. Hühnchen, denen die Schnäbel abgeschnitten wurden, damit sie sich nicht gegenseitig blutig hacken. Warum tun sie das eigentlich? Weil sie zu zehntausenden eingepfercht sind in diesen kargen Riesenmast-Ställen ohne Sonnenlicht, ohne Sandscharren, ohne Auslauf, ohne Leben. Für ein schnelles Wachstum werden sie mit gentechnisch verändertem Futter wie Soja aus Brasilien gemästet – für unseren Teller. Eine billige Überschussproduktion, die zum Himmel stinkt. Riesenmastställe produzieren Unmengen von Gülle – Tier-Kot und -Urin. Wohin damit? Ins Grundwasser?  Das Billigfleisch, welches nicht auf unserem Teller landet, wird in Schwellenländer wie Afrika exportiert, zerstört dort die traditionellen Märkte und vernichtet die Existenz der Kleinbauern.

Wietze ist ein Symbol dafür, was wir nicht wollen: Tiere quälen und die sogenannten Nutz-Tiere wie Hühner, Puten, Gänse, Rinder, Schweine, Kaninchen nur als Ware betrachten. Das ist eine hochpolitische Angelegenheit, da sind sich alle einig: die Bürgerinitiative der Anwohner, die Tierschützer wie 4Pfoten, die Vegetarier und die Veganer, die Landwirte der AbL, die Umweltorganisationen wie BUND, die Privatpersonen und die NGOs wie Greenpeace. 7000 Menschen mit Plakaten, Kostümen, Musikinstrumenten, Pfeifen und Bannern haben Wietze umzingelt. Friedlich und entschlossen. Auch der Schlachthof zeigte sich friedlich, kein Schlachter, kein Huhn, niemand war vor Ort. Sie hatten einen Tag frei bekommen. Dafür müssten sie tags zuvor länger arbeiten, mehr Hühnchen schlachten, sagt eine informierte Frau aus Celle in die laufenden Kameras der Fernsehteams. Auch die Mitarbeiter sind Opfer, sagt sie, haben schlechte Arbeitsbedingungen, Akkorddruck und wenig Rechte. Dafür werden sie  schlecht bezahlt. Das passt.

Wietze schaute uns beim Demonstrieren zu. Wie beim Schützenfestumzug. Einige Kinder winkten aus offenen Fenstern und freuten sich an den bunten Kuh- und Schweinekostümen. Ist denn schon Fasching? Die anderen Wietzer sagen, der Schlachthoff schaffe Arbeitsplätze und bringe reichlich Gelder in die Gemeindekasse.  Stimmt! Aber um welchen Preis? Wer macht den Gülle-Dreck weg, wer saniert die von Futtermais ausgelaugten Monokulturböden, wer verkraftet den übermäßigen Pestizid-Einsatz? Wollen wir weitermachen mit dieser industriellen Land- und Tierwirtschaft nur für ein bisschen Geld und schlechte Arbeitsbedingungen, nur damit billiges Fleisch jeden Tag auf unserem Teller landet? Ohne Nachdenken, ohne Mitgefühl, ohne Verantwortung? Oder wollen wir uns Alternativen überlegen, wie wir unser Leben in Zukunft gestalten können, mit fairen Bedingungen für alle Menschen, mit einer sauberen Umwelt, mit gesunden Böden und mit Tieren, die so leben können wie es ihrer Art entspricht.  Am Abend auf der Rückfahrt von Wietze nach Hamburg wird mir klar – es wird sich etwas ändern, weil wir losgezogen sind und unsere Meinung gesagt haben. Weil wir uns vernetzt haben. Weil wir ins Gespräch gekommen sind. Weil wir uns kennengelernt haben. Weil wir präsent waren. Wir haben eine Stimme. Jeder.

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v.l. Wiebke und Annelotte Pusback, Thomas Schönberger, Hartmut Warm, Andrea Madadi von der Initiative Gentechnikfreie Metropolregion HH

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Die Fotos von der Demo in Wietze stammen von Hartmut Warm.

2. September 2013


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